Zwei Prinzipien, eine Meinung:
Der Ächtungsvertrag muss von den Atomstaaten und vor allem auch von der Bundesrepublik Deutschland unterschrieben werden

Er sieht die SPD in der Pflicht, die Bundesrepublik zur Ratifizierung dieses Vertrages zu bringen.

Unter diesem Motto kamen am Dienstagabend über 60 Leute im Bremer Tor in Brinkum zusammen ,um an der, von dem Pressesprecher des SPD Ortsvereins Stuhr Egon Schnoor organisierten Veranstaltung, über Atomwaffen teilzunehmen. Der Referent dieser Veranstaltung war kein geringerer als Herr Dr. Pohlmeier, Gründungsmitglied der Kampagne ICAN, was für International Campaign to Abolish Nuclear Weapons steht. Herr Pohlmeier engagiert sich seit mittlerweile 27 Jahren für die Abschaffung von Atomwaffen. Für Ihn ist es gar zu einer Lebensaufgabe geworden sich für die weltweite Nukleare Abrüstung einzusetzen. Letztes Jahr erhielt die ICAN-Kampagne und damit auch er den Friedens Nobel Preis für die Errungenschaft, dass 122 Staaten sich dem sogenannten Ächtungsvertrag verschrieben haben. Seit Ende 2017 ist Dr. Pohlmeier, welcher gebürtiger Bremer ist auch im goldenen Buch der Hansestadt Bremen wiederzufinden.

Zu Anfang der Veranstaltung begrüßte der Pressesprecher der SPD den Referenten Herrn Pohlmeier, den neuen Vorsitzenden der SPD Stuhr Dennis True sowie die anwesende Presse. Der generellen Begrüßung folgte ein lockerer Vortrag über die ICAN Kampagne und welche Ziele eben diese Kampagne verfolgt.

Gleich zum Anfang hob Dr. Pohlmeier hervor, dass ICAN keine Organisation sei, sondern eine reine Kampagne. Das habe den Vorteil, dass die Botschafter, zu denen er selber auch gehört, nicht weisungsgebunden gegenüber einer Organisation sind. Es sind alles ehrenamtliche Personen, die sich für ICAN engagieren.

Dennoch sind auf der ganzen Welt rund 450 Organisationen mittlerweile an ICAN beteiligt.

ICAN-Logo

Hintergrund, warum ICAN existiert…

Seit 1970 gibt es einen sogenannten Sperrvertrag den 193 Staaten unterschrieben haben, welcher offiziell die Herstellung und Nutzung von Atomwaffen verbietet. Weiterhin erlaubt ist aber, dass Uran für humanitäre Zwecke, wie man dies in Atomkraftwerken auch wiederfindet, produziert werden darf. Zwei der wichtigsten Weltmächte, die USA und Russland als ehemalige Kontrahenten auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs, halten sich trotz des Sperrvertrages nicht an das Bestreben Atomwaffen abzuschaffen, stattdessen benutzen sie die Atomwaffen als Abschreckung.

Trotz der Nichtbeachtung des Verbotes der Atomwaffen §6 des Vertrages sind die die USA die NATO Staaten und Russland weiterhin am Sperrvertrag beteiligt.

Laut Nachforschungen liegen alleine in Großbritannien und Frankreich ca. 500 Atomwaffen.
Selbst in Deutschland sind 20 US-Atomwaffen stationiert.

„Zerstörung von allem, was uns lieb ist….“

Um die Konsequenzen eines atomaren Anschlags zu verdeutlichen zitierte Pohlmeier eine Studie eines Kollegen von ICAN. Demnach würde eine heutige Atombombe im Vergleich mit der historischen Hiroshima-Atombombe eine 100-fach höhere Zerstörung und Verstrahlung bewirken. In Zahlen: Die Hiroshimabombe hatte eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen, die stärkste heutzutage hat eine Sprengkraft von 1300 Kilotonnen. Eine Bombe mit der Zerstörungskraft würde sofort 20 Millionen Tote verursachen und einen sogenannten nuklearen Winter verursachen, welches die Verdunklung und Abkühlung der Erdatmosphäre bedeuten würde. Zudem würde eine Bombe bis zu 215 Millionen mehr unterernährte Menschen auf der Welt bedeuten.

„Freundschaft beruhe auf Gegenseitigkeit

Zum Schluss forderte Herr Dr. Pohlmeier dazu auf von unten Druck zu machen, also die Basis stärker in das Engagement gegen Atomwaffen einzubeziehen, sodass die Bundesrepublik den Ächtungsvertrag unterschreibt.

Als Paradebeispiel dafür nannte er die Bremer Bürgerschaft, die noch letztes Jahr den BAN TREATY unterzeichnete und sich damit öffentlich gegen die Politik der Bundesregierung stellte.

Anschließend folgte eine rege Diskussion über den Vortrag, über die Arbeit mit den verschiedenen Ländern, seiner Erfahrung mit den Atomwaffen Befürwortern und den Konferenzen zur Abschaffung der Atomwaffen. Es wurde der Wunsch laut, das sich die SPD, auch der Ortsverein Stuhr, doch mehr mit dem Thema beschäftigen solle.

Am Ende bedankte sich der Pressesprecher Egon Schnoor bei Herrn Doktor Pohlmeier und äußerte den Wunsch, noch viele Veranstaltungen dieser Art zu anderen Themen folgen zu lassen.