Jahresempfang der SPD im Unterbezirk

Zahlreiche Gäste und SPD-Mitglieder fanden sich am Freitagabend im Saal des Gasthauses "Zur Post" in Bassum-Neubruchhausen ein, wo sie von Maren Pjede und Luzia Moldenhauer aus dem SPD-Unterbezirk mit roten Nelken begrüßt wurden. Mehr als 80 Gäste interessierten sich für die Gastvorträge des Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion und des SPD-Bezirks Hannover Stefan Schostok sowie des Gründers und Geschäftsführers der Lebensbaum GmbH Ulrich Walter.

Die Unterbezirksvorsitzende Astrid Schlegel begrüßte neben den Vertretern und Vertreterinnen der SPD-Ortsvereine den Stuhrer Bürgermeister und Landratskandidaten Cord Bockhop, den amtierenden Landrat Gerd Stötzel mit seiner Frau, den Leiter des Jobcenters in Syke Bernd Jobs und viele weitere Gäste, die persönlich begrüßt wurden.
Für das musikalische Rahmenprogramm sorgten in bewährter Manier Tuba Libre.
Stefan Schostok: SPD im Aufwind

Stefan Schostok nahm zunächst Stellung zur Guttenberg-Affäre, dessen Verhalten er als „Sargnagel der Demokratie“ bezeichnete. Kein Politiker sollte Amt und Person voneinander trennen oder erwarten, dass das gemeine „Wahlvolk“ trenne. Sein Rücktritt, der nach Meinung des Fraktionsvorsitzenden viel zu spät kam, sei nur ein logischer Schluss aus einem unakzeptablen Verhalten gewesen.
Das hervorragende Abschneiden der SPD bei der Wahl in Hamburg sei ein wichtiges Signal für die kommenden Wahlen in den verschiedenen Bundesländern. Schostok äußerte die Gewissheit, dass sich dies auch auf die Kommunalwahl in Niedersachsen am 11. September auswirken werde.
Er betonte, dass die SPD in der Finanzkrise die entscheidenden Weichen für einen positiven Ausweg gegeben habe. Er hob die Arbeit von Olaf Scholz hervor, der die Verlängerung des Kurzarbeitergelds durchsetzte und lobte Peer Steinbrück, dessen solide und fundierte Arbeit Wege aus der Krise wiesen. Im Nachgang sei es jetzt wichtig, die Verursacher der Finanzkrise nicht ungeschoren davon kommen zu lassen. Es könne jedenfalls nicht sein, dass die Bevölkerung allein die Folgen der Krise zu tragen hätten.
Studiengebühren gehörten abgeschafft, um mehr Studierende gewinnen zu können, Niedersachsen hat auf diesem Gebiet einen großen Nachholbedarf. Zum Thema "Oberschule" äußerte Schostok sich sehr kritisch und kündigte an, dass eine SPD geführte Landesregierung die Einrichtung von Gesamtschulen fördern werde.
Weiter ging Schostok auf die Arbeit der ehrenamtlichen KommunalpolitikerInnen ein, die bei der Nennung und lobenden Erwähnung ehrenamtlichen Einsatzes meistens nicht vorkämen. Dabei übernehmen diese eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die die Basis des politischen Systems in Deutschland ausmachten. Er dankte den Frauen und Männern, die in den kommunalen Vertretungen vielfältige und oft schwierige Arbeit erledigen.
Ulrich Walter: Neue Wege gehen

Nach einer kurzen Pause, die musikalisch von Tuba Libre gefüllt wurde, betrat Ulrich Walter das Rednerpult und sprach über Lebensmittelsicherheit, gesunde Ernährung und die Chancen einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Zum Einstieg wählte Walter den aktuellen Dioxinskandal. In der Folge seien in den Bioläden die Eier dauernd ausverkauft, was als unmittelbare Reaktion der Verbraucher zeige, welche Macht im Kaufverhalten stecke. "Leider wird das wohl nur ein kurzfristiger Effekt sein, aber was wir wirklich brauchen, ist ein langfristiges Umdenken", mahnte er. In kaum einem Land wird so wenig für Lebensmittel gezahlt wie in Deutschland. Heute liegt der Anteil des Einkommens, das für Lebensmittel ausgegeben wird, lediglich bei 12 %, der Preisdruck am Markt ist enorm, weshalb sich auch in der Landwirtschaft der Drang nach größeren Produktionsstätten im Ansteigen begriffen ist.
Doch Walter gab zu bedenken, dass die hochindustrielle Landwirtschaft kaum Arbeitsplätze schafft und durch Monokulturen und Hightech zur Verödung der Landschaft führt. Die Furcht vor Monokulturen (Maisanbau aufgrund von Biogasanlagen) führen schon heute zu Überlegungen zum Umsteuern. Auch die Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Produktionen in den Ländern der Dritten Welt sind unübersehbar. Was heute an Ausgaben hier eingespart wird, muss anderswo, beispielsweise für Gesundheitsleistungen oder Entwicklungshilfe vermehrt ausgeben werden.
Walter rief auf, neue Wege zu gehen: Mit dem System geschlossener Kreisläufe und vor allem bewussterer Ernährung - weniger Fleisch bedeutet weniger Ressourcenverbrauch - könne ein Umsteuern in Richtung Natur- und Tierschutz erreicht werden. Und damit wird auch eine höhere Lebensqualität insgesamt erreicht werden können.
Während seines Vortrags sah man überall zustimmendes Kopfnicken, manchmal frustriertes Kopfschütteln angesichts der Schilderung erschreckender Entwicklungen. Walter hinterließ ein nachdenkliches Publikum, das ihm seine drastischen, aber auch Hoffnung machenden Worte mit lang anhaltendem Applaus dankte.
Impressionen vom Jahresempfang





