Weshalb verhindert die CDU/FDP-Landesregierung immer noch mit ihren rigiden Vorgaben die Einrichtung neuer Kooperativer und Integrativer Gesamtschulen? Diese Frage stellt sich der SPD-Kreistagsfraktion, wenn sie über die Presse vernehmen muss, was die neue Staatssekretärin im Kultusministerium Dr. Christine Hawighorst (CDU) auf der CDU-Bildungsveranstaltung letzte Woche äußerte:

"Trotz des zu erwartenden Schülerrückgangs müsste die Vielfalt im Bildungsangebot erhalten bleiben" und die Schulen wurden von ihr aufgefordert, "flexible Lösungen in Form von schulform- und jahrgangsübergreifenden Maßnahmen, Kooperationen und Zusammenschlüssen zu suchen."

Solche Zusammenarbeit existiert schon lange in den Kooperativen Gesamtschulen (KGS), in den Integrativen Gesamtschulen (IGS) sowieso. Jetzt wird nach flexiblen Lösungen gesucht, die letztes Jahr im Landkreis noch verhindert wurden, als Bassum sich eine KGS wünschte.

Auch die SPD-Landtagsfraktion beschäftigt sich mit dem Thema und hat durch eine Anfrage die Bestätigung ihrer Annahmen erhalten: Erstens sind in den ländlichen Gebieten weniger Abiturienten zu verzeichnen, was mit der Erreichbarkeit der Gymnasien zu tun hat. Zweitens schneiden die Landkreise mit Gesamtschulen insgesamt besser ab, was die Abiturquote betrifft als andere. Die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Frauke Heiligenstadt, formuliert das in einer Pressemitteilung so: "Anhand der Zahlen aus dem Kultusministerium lasse sich eine Tendenz aufzeigen: Von den 14 Landkreisen und kreisfreien Städten mit Gesamtschulen haben elf eine Abiturquote, die über, teilweise sogar weit über dem Landes-durchschnitt liege. Das ist ein Hinweis darauf, dass moderne Schulformen strukturelle, geografische und/oder wirtschaftliche regionale Handicaps für den Bildungsbereich kompensieren können."

Sie fordert im Namen der SPD: „Eine Neugestaltung des allgemeinbildenden weiterführenden Schulwesens ist unabweisbar. Dies kann in Niedersachsen ohne Verwerfungen in der Bildungslandschaft und im kommunalen Konsens möglich werden, wenn man die Möglichkeit eröffnet, bestehende Schulstandorte durch die Zusammenfassung von Haupt- und Realschulen regional angepasst zu Gesamtschulen weiterzuentwickeln.“

Die SPD-Kreistagsfraktion sieht ihre Haltung zur Einrichtung weiterer Gesamtschulen im Landkreis bestätigt. Sie hatte die Bassumer Initiative auf Erweiterung der Haupt- und Realschule um einen gymnasialen Zweig zu einer KGS im vergangenen Jahr unterstützt. Doch die Kreistagsmehrheit aus CDU und FDP berief sich auf die Zahlen im Schulentwicklungsplan, die eine Einrichtung einer KGS in Bassum ihrer Meinung nach nicht ermöglichten.

Makabrer Scherz am Rande: Nach neuer Gesetzeslage muss ein Schulentwicklungsplan nicht mehr erstellt werden. Der Landkreis will dies trotzdem tun, aber unter veränderten Bedingungen. Dabei werden nicht mehr angenommene Zahlen, sondern nur noch tatsächliche zugrunde gelegt und die Dauer ist auch nicht mehr auf 14 Jahre festgelegt. Hätten diese Kriterien schon im letzten Jahr bestanden, wäre das vorgeschobene Argument der CDU/FDP-Gruppe: " Schülerzahlen reichen nicht" gar nicht gegeben gewesen.


Die gezeigten Grafiken können hier als pdf-Datei zur besseren Ansicht heruntergeladen werden

Die Grafiken und die Auszüge aus der Pressemitteilung sind der Internetseite der SPD-Landtagsfraktion entnommen.